Der MVV-Tarif wird fit für die Zukunft gemacht. Studien zeigen, dass das Mobilitätsverhalten vielfältiger und komplexer wird. Die Antwort darauf ist ein radikal vereinfachtes Tarifsystem. In die Arbeiten zur Reform waren Politik, Verwaltung, Verkehrsunternehmen und Fahrgastverbände intensiv eingebunden. Damit ist diese Tarifreform ein echtes Gemeinschaftswerk zum Nutzen der Fahrgäste in der Stadt und der ganzen Region.
Die MVV-Tarifreform basiert im Wesentlichen auf drei Säulen und bringt wichtige Verbesserungen für die Fahrgäste im gesamten Verbundraum:
1. Öfter „öffentlich“ fahren lohnt sich
Vielfahren wird meist günstiger durch attraktive Monats-, Abo- und Jahres-karten. So sinkt der Preis für die Monatskarte für ganz München (Zone M) oder für zwei Zonen im Umland auf 59,90 Euro – und für die Jahreskarte pro Monat (Abo mit jährlicher Zahlung) sogar auf 47,25 Euro. Damit hat München die mit Abstand günstigsten Zeitkarten für Erwachsene im Ver-gleich der deutschen Großstadtverbünde. Für Vielfahrer im bisherigen Ring 4 sinken die Preise um ein Viertel, für manche Fahrgäste sogar um ein Drittel.
Bei der Streifenkarte verdreifacht sich der Rabatt von bisher 3,5 Prozent auf künftig 15 Prozent. Das sorgt für Entlastung vor allem bei den Haushalten, die regelmäßig im MVV fahren. Die Preise für Einzel- und Tageskarten werden hingegen angehoben.
2. Mehr fürs Geld
Künftig bildet der heutige Innenraum die neue Zone M (= Stadtgebiet Mün-chen und einige Nachbargemeinden). Innerhalb der Zone M gibt es keine Tarifgrenzen mehr und somit nur noch eine Preisstufe für Gelegenheits- und Zeitkartenkunden. Sie wurde um einige Ortschaften wie z. B. Aschheim, Karlsfeld, Oberhaching und Deisenhofen erweitert.
Auch in den Landkreisen gelten dann bei Zeitkarten größere Geltungsbe-reiche. Über 60 Orte werden anderen Tarifzonen oder Übergangsbereichen zugeordnet, sodass Fahrten dorthin oft günstiger werden. Geschlossene Siedlungsstrukturen werden nicht mehr von Tarifgrenzen durchschnitten, wie es bisher beispielsweise zwischen Dachau Bahnhof und den innerstäd-tischen Haltestellen der Kreisstadt der Fall war.
Wachstumszentren, Kreisstädte und zentrale Orte werden besser vernetzt und sind so oftmals günstiger zu erreichen. Dadurch können Kunden in Zukunft an vielen S-Bahnhaltestellen den Bus nutzen, ohne eine weitere Tarifzone erwerben zu müssen. Innerhalb der Landkreise sind die Kreis-städte nun mit Tickets für nur ein bis zwei oder drei Zonen erreichbar, also z.B. für 2,80 Euro oder 4,20 Euro mit der Streifenkarte.
3. So einfach und schnell „gelöst“ wie nie
Die neue Struktur folgt einer klaren, einheitlichen Logik für das gesamte Sortiment. Für (fast) alle Fahrscheine gelten nun sieben Zonen – statt wie bisher 16 Ringe, vier Zonen und drei Räume je nach Ticketart. Das sorgt für einfacheres „Ticketlösen“. Die günstigen Einheitspreise für den Kinderfahr-schein, das Semesterticket und die Fahrradmitnahme bleiben erhalten.
Mit der Sieben-Zonen-Logik sinken im Bartarif die viel kritisierten Preissprünge: Für eine Fahrt aus dem näheren Umland nach München reichen künftig drei Streifen für 4,20 Euro (Zonen M+1) statt wie bisher vier Streifen für 5,60 Euro etwa aus Zorneding.
Weiteres Vorgehen
Verbundrat und Gesellschafterversammlung haben mit ihrem Beschluss die Grundlagenentscheidung getroffen. In einem nächsten Schritt wird das Re-formpaket dem Münchner Stadtrat und den Kreistagen in den Verbundland-kreisen zum Beschluss vorgelegt.
Geplant ist, die Tarifreform am 9. Juni 2019 einzuführen. Bis dahin werden die Tarifbestimmungen aktualisiert, Informationsmaterialien ausgearbeitet sowie Vertriebstechnik und Hintergrundsysteme für den Automaten-, Fahrzeug-, Online- und den persönlichen Verkauf angepasst. Die Preisliste liegt unter www.mvv-muenchen.de/tarifreform vor. Die heute kommunizierten Fahrpreise gelten unter Vorbehalt der erforderlichen Tarifgenehmigung; sie werden sich jedoch bis zur Umsetzung im Juni 2019 nicht mehr ändern.